Sabine, 34 Jahre alt, hat zusammen mit ihrem Mann Thomas sechs Kinder. Elisabeth, die Jüngste, wurde gerade im Oktober geboren. Familie Kittel lebt in der OJC-Zelle in Greifswald.
„Wir wollten immer Kinder haben. Für mich sind ‚viele Kinder’ eine reizvolle Aufgabe.“ Jonathan, 6 Jahre alt, sitzt bei uns und flicht ein: „Viele Geschwister ist doch schön. Wir können viele gute Streiche miteinander machen! Und wir feiern viele Geburtstagsfeste! Urlaub mit Geschwistern mag ich sehr!“ Sabine: „Nach der ersten Geburt waren wir uns einig, weitere Kinder zu wollen. Kinder bieten uns viele Möglichkeiten, Leben anders zu gestalten und miteinander zu lernen.“
Gelassenheit zuerst: die Dinge nicht soooo wichtig zu nehmen. Ich lernte, andere Prioritäten zu setzen: mit den Kindern Zeit verbringen, beim Lesen, Spielen, Spazierengehen. Spätestens mit dem dritten Kind habe ich einen gewissen Hang zum Perfektionismus überwunden. Die Ordnung in der Wohnung ist einfach nicht das Wichtigste. Wichtig sind die Menschen, die kleinen und dann auch die großen, die Besucher.
Die kleine Rebekka ist relativ schnell Alltag geworden. Sie gehört einfach für uns alle dazu. Nur die bisher Kleinste, Elisabeth, kämpft noch mit der „Konkurrenz“ auf Mamas Armen. Ich genieße es, dass der Vater morgens die Schulkinder weckt und versorgt – und ich mit dem Baby noch etwas länger ruhen kann. Dankbar bin ich auch, daß Thomas die fünf ins Bett bringt, dass er als Vater präsent ist.
(Sabine lacht) Selbst mit 6 Kindern, klar doch. Angefangen vom Elternrat im Kindergarten bis zum Förderverein der Schule. Ganz wichtig ist mir das Engagement in der Initiative „Elternhilfe für die Schule“ – damit unterstützen wir Eltern die Lehrer bei Klassenausflügen oder im Projektunterricht. Auch der Mutter-Kind-Kreis in der Kirchengemeinde für Mütter mit Kindern von 0 - 6 ist mir ein Anliegen. Mit dem Neugeborenen bin ich zunächst wieder mehr zuhause angebunden. Doch hier treffen wir uns zu unserem speziellen „Frühstück für Mütter mit Babys“ – auch zum gemeinsamen Beten, zum Sich-gegenseitig-Ermutigen und um den Horizont über die augenblickliche Einschränkung und „Windelzeit“ hinaus zu behalten.
Jonathan spontan: Die Papa-Abende! Ich gehe dann alleine mit Papa weg und wir machen was besonderes – wir essen Pommes bei McDonalds, zum Beispiel. Papa geht jede Woche mit uns ins Schwimm-Training. Er besucht mit uns verrückte Spielplätze oder die Go-Kart-Bahn. Auf dem Bau durften mein Bruder und ich mit dem Werkzeug von Papa mithelfen. Papa und ich lieben beide Radfahren und Tortenessen! An der Mama liebe ich am allermeisten ihr Lächeln – wenn sie mich anschaut. Mama macht auch so gerne Ausflüge mit uns, an den Strand, und sie feiert mit uns unsere Geburtstage – ganz klasse!
Mit dem grundsätzlichen Ja zu den Kindern kann man sich den notwendigen Gegebenheiten oft anpassen. Wir „leisten“ uns sechs Kinder, weil sie uns wichtiger sind als Markenkleidung, Markenauto, Markenbutter. Meinem Mann und mir sind berufliche Karrieren nicht an erster Stelle wichtig. Wir freuen uns eben am Kindersegen. Innerlich brauchten wir allerdings die Bereitschaft, uns verändern zu lassen. Denn Kinder verändern Eltern!
Wir lieben unsere Kinder – sie sollen auch lieben und eines Tages Liebe weitergeben können. Beziehungsfähigkeit und Beziehungspflege darf viel Zeit beanspruchen. Wir möchten, daß unsere Kinder lernen, gerne Verantwortung zu übernehmen. Ehrlichkeit, Freundschaft und Zusammenhalten: das ist uns vorrangig. Schon in der Schule erleben die Erstkläßler, wie schnell einer den anderen ausspielen, ihn zum Sündenbock für vieles stempeln kann. Unsere Kinder – und möglichst auch ihre Freunde – sollen gefördert werden auszusprechen, wenn sie etwas ungerecht finden oder nicht verstehen.
Für dieses Miteinander stecke ich bewußt zurück. Jetzt verzichten wir praktisch auf unser Traumauto. Mein Lieblings- und Festtagsgeschirr kann ich mir nicht leisten, obwohl ich’s mir manchmal in der Keramik-Werkstatt anschaue! Es ist für uns nicht einfach, einen guten Urlaubsplatz zu finden. Und unseren alten Traum, als Ehepaar einige Paddelboot-Touren zu unternehmen, haben wir auf später verschoben – vielleicht.
Ich bin glücklich mit den Kindern und zufrieden damit, wie’s ist. Jetzt sind wir für die Kinder da und gestalten unser Leben bewußt mit ihnen. Später, wenn sie größer oder schon aus dem Haus sind, kommen dann auch andere Dinge dran.
Ja, zu akzeptieren, daß schon Kinder gehässig und feindselig miteinander umgehen. Auch bewußte Lügereien, schon bei Kindern. Aber unsere Kinder und ihre Freunde sind eben keine Engel, sondern Menschen – Menschen, die mir ‚alle Investition’ wert sind.
Aber hallo, eine ganze Menge! Ein Alltag ohne die Kinder wäre mir einfach zu öde, zu eintönig, zu vorhersehbar. Sie bieten uns einiges an Herausforderung mit ihrer Spontaneität, mit ihrer Fröhlichkeit und mit ihren noch unausgeglichenen Gefühlen. Kostbar sind uns auch die Beziehungen zu den Eltern von Schulkameraden. Wir entdecken mit den Kindern und durch ihre Augen die Welt neu und haben ein kreatives, spannendes Leben!
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