Leitbild Biblische Seelsorge

Ein Auftrag der Offensive Junger Christen – OJC e. V.

I. Das Fundament Biblischer Seelsorge

Biblische Seelsorge gründet auf der Auffassung vom Wesen des Menschen und seiner Bestimmung, wie sie die Bibel bezeugt. Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild, um sein Glück mit ihm zu teilen. Er schuf ihn in Gemeinschaft, als Mann und Frau. In Folge der Sünde des Menschen, die die ursprünglich ungetrübte Gemeinschaft zerstört hat, kam es zu einer vierfachen Beziehungsstörung: zu Gott hin, zum Mitmenschen hin, zu sich selbst hin, zu den Dingen hin.

Gottes Sehnsucht bleibt es auch danach, dass wir Menschen als seine Kinder leben: Er will uns aus unserer Selbstverschlossenheit und Isolation befreien und wieder in ein heiles, lebendiges und belebendes Geflecht von Beziehungen (vgl. die 4 Felder der Beziehung) zurückführen. Im Erlösungs- und Versöhnungswerk seines Sohnes Jesus Christus wurde der Mensch wieder in seine ursprüngliche Bestimmung versetzt, nämlich Gottes Ja über sein Leben zu bejahen und in liebende Beziehungen zu treten. Alle, die an Christus Anteil haben, haben auch Anteil an dieser neuen, unzerstörbaren Wirklichkeit. So kann sich nun in unserem Leben die Gerechtigkeit verwirklichen, und zwar dadurch, dass wir uns vom Geist Gottes bestimmen lassen und nicht mehr von unserer eigenen Natur (Röm 8). Diese Hoffnungsbotschaft ist Grundlage unserer Seelsorge.

Ohne Gott können wir nichts tun.
Ohne ­Menschen möchte Gott nichts tun.
Wir sind mitwirkende Empfänger seiner Gnade. ­
(Aurelius Augustinus)

Auftrag Biblischer Seelsorge

Auf dieser Grundlage beschreiben wir Biblische Seelsorge als eine dreifache Aufgabe:

– Menschen zu Christus hinführen;

– Menschen, die in der Nachfolge Christi stehen, begleitend weiterführen;

– Menschen, die sich von Christus entfernt haben, zu Ihm zurückführen.

Biblische Seelsorge ist das geistliche Unterfangen, den Standort des Seelsorgeempfängers zu bestimmen und mit ihm entlang der Realitäten seines Lebens Gottes Antwort auf seine Lebensfragen zu finden.

Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.
(Irenäus von Lyon)

Unser Seelsorgeauftrag im Rahmen des OJC-Auftrages

Unser Seelsorgeauftrag ist eingebettet in den Auftrag der Offensive Junger Christen, Menschen in Jesus Christus Heimat, Freundschaft und Richtung zu geben und so die Lebensgrundlagen für die nächste Generation zu erneuern. Bei der Begleitung Einzelner geht es darum, dass

– die seelischen Verwundungen heilen,

– die Herzensbildung gefördert wird,

– die Würde und Wirksamkeit der eigenen Berufung sich entfaltet.

Seelsorge vor dem Hintergrund des OJC-Auf­trages führt also zum Fortschreiten

– in der Heilung der Beziehungen,

– im Reifen der Persönlichkeit,    

– im Wachsen der Liebesfähigkeit zu Gott

und den Menschen,
 biblisch gesprochen: von der Unwissenheit zur Erkenntnis Christi.

II. Der Seelsorger

Der Seelsorger 
als Seelsorgeempfänger

Urbild und Vorbild des Seelsorgers ist Jesus selbst in seiner bejahenden, vorleistungsfreien Liebe zu den Menschen. Die lebendige Beziehung zu Jesus Christus (vgl. Joh 15, 5) ist die unabdingbare Voraussetzung des Seelsorgers für sein Handeln. Nur wer selber in der Seelsorge Jesu lebt, kann Seel­sorge im Namen Jesu an anderen ausüben. Jesus Christus, der Hirte, ist in und mit dem Seelsorger der Hirte seiner Schafe.

Wer sich selber kennt, kennt die ganze Welt
und 
hat den Schlüssel zu den Herzen aller Menschen.
(Hermann Bezzel)

Der Seelsorger
als Berufener und Beauftragter

Der Seelsorger steht zu Gott in einer unbedingten Abhängigkeit. Er übt die Seelsorge nicht allein aus persönlicher Neigung oder fachlichem Interesse aus, sondern in der Gewissheit, von Gott zu diesem Dienst berufen und begabt zu sein. Die Prüfung dieser Begabung und Berufung erfolgt für Seelsorger der Offensive Junger Christen im geistlichen Raum der Kommunität. Die Beauftragung zur Seelsorge hat der jeweilige Seelsorger als ein von der Gemeinschaft verliehenes Amt inne.

Nicht dass wir Herren wären über euren Glauben,
sondern wir sind Gehilfen eurer Freude. 
(2. Kor 1, 24)

Der Seelsorger 
als Diener am Leib Christi

Der Seelsorger weiß sich dem Leib Christi zugehörig, dem die Gaben des Heiligen Geistes verheißen sind. Für seinen speziellen Dienst ist der Seelsorger auf die Gabe der Unterscheidung der Geister angewiesen, die es ihm ermöglicht, die Dinge und Ereignisse des Lebens im Licht des Glaubens zu verstehen, in Übereinstimmung mit Gottes Wort. Der Seelsorger erkennt sich und seine Bedürftigkeit in allen Menschen und deren Bedürftigkeit wieder. Er steht nicht über dem anderen, sondern weiß sich mit dem Seelsorgeempfänger auf demselben Weg und dient ihm durch sein Zeugnis. Die Tür des menschlichen Herzens lässt sich nur von innen auftun (vgl. Offb. 3,20). Darum wird der Seelsorger – ganz nach dem Vorbild Jesu –, keinerlei Druck ausüben, sondern die unbedingte Würde und Freiheit des Einzelnen ­respektieren, der die Grenzlinien für den Zugang zu seinem Herzen selbst setzt.

Ein glattes Herz taugt nicht.
Hinter den Narben liegt all unsere Menschlichkeit.
(Paracelsus)

Die Qualifikation 
des Seelsorgers

Nach unserer langjährigen Erfahrung im seelsorgerlichen Dienst braucht der Seelsorger ein vom Wort Gottes getränktes Herz, das sein Denken, Fühlen und Gewissen prägt. Die Voraussetzung dafür ist ein beständiges, treues und diszipliniertes geistliches Le­ben und die damit einhergehende stetig wachsende Glaubenserfahrung.

Ferner braucht er  ein gründliches biblisch-theologisches Wissen, um in geistlichen Zusammenhängen (Grundlinien der Heilsgeschichte, bib­lische Geschichten und Bilder) denken und entscheiden zu können.

Nicht zuletzt braucht er psychologische Kenntnisse, um innerseelische Zusammenhänge und zwischenmenschliche Dynamiken identifizieren zu können.

Das größte Kapital eines Seelsorgers sind die eigene reflektierte Lebensgeschichte, die Autorisierung durch das Wort Gottes und die Rücken­­-
de­ckung durch die Gemeinde.


Alles, was durch seelische Energie hergestellt wird, ist auch durch seelische Energie 
wieder zu erschüttern. Alles, was durch Gottes ­Wirken hergestellt worden ist, ist krisenfest.  
(Horst-Klaus Hofmann, vgl. Joh 3, 6)

III. Der Seelsorgeempfänger

Seelsorgeempfänger sind Menschen in unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten, die Begleitung suchen, weil sie auf ihrer Suche nach Glück und innerem Frieden ins Stocken geraten sind oder sich als gescheitert erleben. In ihrem Streben nach einem freien, erfüllten Leben möchten sie aus Abhängigkeiten und Gebundenheiten (Formen eines fremdbestimmten Lebens) herausfinden und sich und ihre Bestimmung besser verstehen lernen.

Sehnsucht nach Freiheit 
und Vergebung

Im Lichte Gottes erkennt der Mensch den Widerspruch zwischen der Liebe Gottes und seiner eigenen Schuldverstricktheit. Diese schmerzliche Einsicht lässt ihn seine Bedürftigkeit nach der Ver­gebung durch Gott und nach Versöhnung mit ihm, mit anderen und mit sich selbst erkennen. Wenn er sich diese Bedürftigkeit zugesteht, lernt er, seine Schuld zu bekennen (s. Beichte) und auf dem Weg der Freiheit zu bleiben, zu heilen und zu wachsen.

Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen. (Joh 8, 32)

Nichts ändert sich, bevor es nicht das ist, 
was es ist.
(Fritz Perls)

Sehnsucht nach Verbundenheit

Die größte Herausforderung liegt darin, sich Gottes bedingungsloser Liebe anzuvertrauen und sich vorbehaltlos lieben zu lassen. Allein diese Liebe vermag es, den Menschen auf seinem Weg in Christi Bild umzugestalten. Das bedeutet für den Menschen, immer wieder umzukehren, neu an­zufangen, in der Freundschaft zu Christus und in der Verbundenheit mit dem Dreieinigen Gott zu wachsen und zu reifen. Der Prozess der Heilung dauert lebenslang.

Sehnsucht nach Veränderung

Der Seelsorgeempfänger findet in der Person des Seelsorgers ein Gegenüber, das ihm Zeit, Zuwendung und Aufmerksamkeit schenkt, ihm Interesse und Verständnis entgegenbringt und ihn nicht verurteilt, sondern ihn selbst und sein Anliegen ernst nimmt. Der Seelsorger eröffnet ihm die Perspektive, sich und seine Lage im Licht Gottes anzuschauen und ermutigt ihn, sich an der Hand ­Jesu Christi auf den Weg der Veränderung führen zu lassen.

... feste Speise aber ist für Erwachsene,

deren Sinne durch Gewöhnung geübt sind,
Gut und Böse zu unterscheiden.
(Hebr 5, 14)

IV. Ziel Biblischer Seelsorge

Integration

Seelsorge geschieht zur Auferbauung des Einzelnen und des Leibes Christi (Eph 4) und setzt ­voraus, dass der Seelsorgeempfänger in einer christ­lichen Gemeinde verortet ist. Seelsorge kann auf Dauer nur fruchtbar werden, wenn ein Mensch in einer Gemeinde mitlebt und sich unter die Verkündigung des Evangeliums stellt. Ziel der Seelsorge ist die Ermutigung und Befähigung zur Nachfolge Christi. Auf diesem Weg geschieht ­Heilung und Reifung.

Frucht

Das Ziel der Seelsorge ist nicht ausgerichtet auf die erfolgreiche Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit des Menschen, sondern auf Frucht. Frucht bezeichnet etwas Lebendiges, organisch Gewachsenes, mit der Zeit Gereiftes. Es geht darum, Christus ähnlich zu werden (Kol  3,10). ­Liebes- und  Leidensfähigkeit, Verantwortungs- und Beziehungsfähigkeit sind Früchte dieses ­Pro­zesses. Die Versöhnung mit unseren Mit­menschen und mit der eigenen Geschichte befreit uns zum Wachsen in der Liebe.

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist. (Röm 12, 1-2)

Der Weg des neuen Lebens in Christus (Heiligung) ist kein linearer. Er führt über viele kleine Schritte des Gehorchens und Vertrauens. Die Auseinandersetzung mit zerstörerischen Gewohn­heiten und hinderlichen Einstellungen, das Bewusstmachen und -werden von Abwehrstrategien und Widerständen und das Einüben neuer ­Gewohnheiten ist Bestandteil dieses Reifungs­prozesses und braucht Zeit und Begleitung. Geistlich formuliert geht es um das Ablegen des alten und das ­Anziehen des neuen Menschen.

Seelsorge ist Sterbehilfe für den alten Menschen
und Entwicklungshilfe für den neuen Menschen.
(nach Eph 4, 17-24)

V. Mittel und Methoden Biblischer Seelsorge

Neben der seelsorgerlichen Begleitung braucht es die Eigeninitiative des Seelsorgeempfängers. Das geschieht in freiwilliger und selbstständiger Hinwendung zu Gott und der Bereitschaft, seinen Willen zu tun, um den Prozess der geistlichen Erneuerung zu unterstützen. Lebens- und Glaubenshilfen schöpft der Seelsorgeempfänger aus dem Wort Gottes und aus dem Reichtum der geist­lichen Tradition.

Alles nämlich, was geschrieben steht,
ist zu unserer Unterweisung geschrieben,
damit wir durch die Geduld und den Trost der Schriften
Hoffnung haben.
(Röm 15, 4)

Allgemeine geistliche und fachliche Maßgaben

Die Zusammenstellung der geistlichen „Medikation“ hängt sowohl von der geistlichen Prägung des Seelsorgers als auch von den geistig-geist­lichen Voraussetzungen des Seelsorgeempfängers ab. Die bewährten und unerlässlichen Mittel Biblischer Seelsorge sind BibelBetenBeichten. Darüber hinaus gibt es eine große Vielfalt von spirituellen Übungen und Anschauungsmitteln wie Symbole, Bilder und Worte, Lieder, Gedichte und vorformulierte Gebete, Anleitung zur Gewissenserforschung und vieles mehr, die den Wachstumsprozess fördern können.

Um den Weg zu Gott im anderen freilegen zu können, braucht der Seelsorger Menschenkenntnis auf der Basis des biblischen Menschenbildes. Wenn diese Menschenkenntnis wissenschaftlich systematisiert, auf breite Erfahrung gestützt und methodisch reflektiert zur Verfügung steht, dann umso besser. Psychologische und medizinische Erkenntnisse können sehr hilfreich sein für die Beurteilung und Diagnose von Entwicklungshemmnissen. Biblische Seelsorge stellt keine ­Alternative zu Medizin und Therapie dar.

In seinem Begleiten anderer gibt der Seelsorger nicht seine eigene Weisheit weiter. Er ist kein Spiegel eigenen Könnens, sondern ein Fenster auf Gottes Hoffnung und Zukunft. Alles seelsorgerliche Begleiten zielt letztlich auf die Umkehr zur Liebe zu Jesus Christus. Der Seelsorger mit all seinen natürlichen Fähigkeiten und Gaben gibt zuletzt nur weiter, was er selbst im Gebet und in der bib­lischen Betrachtung von Gott empfangen hat und durch beständige Umkehr auf seinem eigenen Weg geworden ist. Als Werkzeug in den Händen Gottes tritt er stets zurück, um Christus selbst in sich Raum zu geben und Ihn handeln zu lassen (vgl. Mt 18, 3; Joh 3,30).

Unverzichtbar für den Seelsorgeempfänger auf dem Weg ist die Einübung in einen verbindlichen geistlichen Rhythmus, Stille vor Gott, Exerzitien, Gemeinschaft, Abendmahl und Beichte. All dies trägt zur Herausbildung einer geistlichen Kultur bei.

Der Wille zu einem Weg ist so ernsthaft
wie die ­Mittel, die einer gebraucht.
(Ignatius v. Loyola)

Der Raum der Seelsorge  

Das Seelsorgeverständnis der OJC beschrieb ­Irmela Hofmann, Mitgründerin der OJC, in ­einem Bild: Im Raum der Seelsorge gibt es vier Wände. Von der Klagemauer, an dem jeder Mensch sein Herz ausschütten kann, geht es weiter zur sogenannten Stellwand. An diesem Ort des Sich-der-Wirklichkeit-Stellens geschieht die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Es gehört mit zum Schwersten im Leben, sich der eigenen Wahrheit zu stellen. Die dritte Wand ist die ­Glaswand, durch sie scheint im Besonderen das Licht der Liebe und des Zuspruchs Gottes in das Leben des Einzelnen. Die vierte Wand ist die mit der Tür. Sie führt in einen nächsten Lebens­abschnitt.

Der Kreis der Liebe Gottes

Eine wesentliche Erweiterung erhielt unsere Seelsorgearbeit in den 90er Jahren durch Impulse aus der Gebetsseelsorge nach Agnes Sanford. Daraus ist im Laufe der Zeit eine Struktur entstanden, die als „Kreis der Liebe Gottes“ bekannt geworden ist. Im Hören auf Impulse des Heiligen Geistes geht es darum, im Gebet vier Bereiche, die miteinander verwoben sind, zu unterscheiden: die Heilung von Wunden, die Lösung von Gebundenheiten, die Befreiung von negativen Kräften und die Ver­gebung von Schuld.

Ausgangspunkt ist die Wirklichkeit unseres menschlichen Daseins nach dem Sündenfall als ein Leben in Zerbrochenheit. Da mit dieser Erblast es jeder Mensch unausweichlich von Anfang an nur mit unvollkommenen Gegenübern zu tun hat, werden ihn verletzende Erfahrungen durch andere sein Leben lang begleiten und auch er selbst wird andere verletzen. Daraus entstehen unheilvolle Lebensmuster, die das eigene Leben blo­ckieren und das Zusammenleben erschweren. Dies alles zeigt uns in jeder Hinsicht unsere Er­lösungs- und Heilungsbedürftigkeit.

Man kann keinen Menschen anschauen 
ohne Herzeleid.
(Matthias Claudius)

Aufgabe des Seelsorgers ist es nun, dem Seelsorgeempfänger zu helfen, den so entstandenen Unheilskreislauf wieder in einen Heilskreislauf münden zu lassen, was möglich ist mittels der durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi für uns erwirkten Erlösung. Auf dem Weg dahin werden Wunden, Sünden, Bindungen und Belastungen (vgl. Psalm 103, 1-5) im Lichte Gottes auf­gedeckt und konkrete Schritte zur Heilung auf­gezeigt und begleitet.

Lobe den Herrn, meine Seele, 
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele, 
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir all deine Schuld vergibt 
und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor dem Untergang rettet 
und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.
(Psalm 103, 1-5)

VI. Geschichte der Biblischen Seelsorge in der OJC

Von Anfang an war die OJC auch eine Seelsorgebewegung. Weder die Studentenkonferenzen noch das gemeinsame Leben wären ohne Seelsorge, Beichte und geistliche Begleitung denkbar gewesen: Orientierung des Lebens an den Geboten Gottes und immer wieder die konsequente Umkehr waren und sind für uns die Voraussetzung für das Leben in Gemeinschaft und Weiterwachsen der Einzelnen.

Schnell stellte sich heraus, dass viele der jungen Erwachsenen auch der Heilung, Reifung und der geistlich-pädagogischen Weiterbegleitung nach der Beichte bedurften.

Zugleich gab es auch in den mit uns verbundenen Gemeinden einen wachsenden Bedarf an ehrenamtlichen Seelsorgern. Um dem zu begegnen, richtete die OJC 1979 das Seminar für Biblische Seelsorgeausbildung (SBS) auf Schloss Reichenberg ein. Inspiriert vom US-amerikanischen Theologieprofessor Jay E. Adams und vom Seelsorgelehrer Dr. theol. Werner Jentsch eröffneten wir das SBS mit einem Festvortrag von Prof. Manfred Seitz, Erlangen. In den Folgejahren waren weitere evangelische und katholische Theologen wesentliche Impulsgeber. Die Verbindung mit ­russisch-orthodoxen und charismatisch-epis­kopalen Geschwistern erweiterte unsere Praxis der Seelsorge und der geistlichen Begleitung.

In Grund- und Aufbaukursen wurden die Teilnehmenden auf biblischer Grundlage in die Grundthemen geistlicher Begleitung und die verschiedenen Alltagsfelder der Seelsorge eingeführt. Seit Mitte der 90er Jahre bieten wir diese Kurse auch im Haus der Stille der Pommerschen Evangelischen Kirche in Weitenhagen/Greifswald an. Hier werden die Grundformen christlicher ­Lebens- und Glaubenshilfe erklärt und in dem Zusammenleben als Seminargemeinschaft den einzelnen wieder zugänglich gemacht.

Seit 1977 ist die Zeitschrift Brennpunkt Seelsorge ein begleitendes Organ unseres Seelsorgeseminars. Die thematisch breitgefächerten Beiträge für biblische Lebensberatung wenden sich an Christen, die in ihren Gemeinden engagiert sind und dazulernen wollen oder selber Hilfe finden möchten. Die Zeitschrift gibt darüber hinaus Impulse und Handreichungen für geistliches Leben. Sie erscheint zweimal im Jahr, ist kostenfrei zu beziehen und online zu lesen. Geplant ist ein begleitender digitaler Newsletter.

Die Welt sucht nach priesterlichen 
Menschen, die sich nicht entrüsten über die Welt, und auch nicht jammern, sondern die Last 
ihrer Brüder auf ihr Herz nehmen. 
Nur auf diesem schmerzvollen Weg gibt es 
wirklich Einfluss von Mensch zu Mensch. 
(Karl Heim)

VII. Unser Kursangebot

Mit unserem Seminar für Biblische Seelsorge (SBS) in Greifswald bieten wir Christen in Grund- und Aufbaukursen auf der Grundlage des bib­lischen Menschenbildes eine persönlich gehaltene und gestaltete Zurüstung an. Wir sind davon überzeugt, dass Kirche und Gesellschaft im 3. Jahrtausend zur Mitarbeit gut vorbereitete und ausgebildete Gemeindeglieder brauchen, die im Dunst ideologievergifteter Auseinandersetzungen der kommenden Generation eine klar begründete Hoffnung für eine offene, menschliche und von Gott gestaltete Zukunft weitergeben können. 
(Unsere Mitarbeiter stehen auf Anfrage auch für Gemeinden und Gruppen, Vortragsdienste, Fachtagungen und Retraiten zur Verfügung.)

Das Kursangebot besteht aus drei mal drei Wochenenden (Kurse I-III) mit den Schwerpunkten:

I   Heilwerden in Gottes Gegenwart

• Last des Erbes, Last des Lebens
• Wer vergibt, heilt auch sich selbst
• In der Heilung bleiben

II  Wie der Mensch zum Menschen wird

• Der Mensch im Aufbruch
• In Beziehung leben
• Geistlich reifen

III Der Mensch in der Krise

• Angst und Einsamkeit
• Belastungen und Bindungen
• Leiden und Sterben

Das Kursangebot richtet sich gleichermaßen an Laien wie auch an Vollzeitmitarbeiter in den ­Gemeinden. Die Teilnehmer erwerben Grundkenntnisse über psychologische und soziale Zusammenhänge in den verschiedenen Lebensbereichen und den damit verbundenen Fragestellungen und Herausforderungen. Die Teilnehmer sollen dazu angeregt und ermutigt werden, im Lichte des Wortes Gottes in eine aktive Auseinandersetzung mit sich selbst zu kommen. Dabei weisen wir hier auf das Verhältnis von Selbsterkenntnis und Gottes­erkenntnis als zwei Seiten einer Medaille hin. Persönliche lebensgeschichtliche Erfahrungen der Referenten und Beispiele aus ihrer eigenen Erfahrung als Seelsorger mit aktuellen Bezügen sollen dazu helfen, die jeweiligen Themen­schwerpunkte zu veranschaulichen. Zur Ver­tiefung des Lernangebotes werden Arbeitsmaterialien ausgegeben, Gesprächsgruppen gebildet und geeignete Filme zum Thema gezeigt.

Von

  • Offensive Junger Christen - OJC e.V.

    ist eine ökumenische Kommunität, die sich offensiv für eine Erneuerung in Kirche und Gesellschaft einsetzt. Wir sind davon überzeugt, dass wirksames Christsein vor allem glaubhaft gelebt werden muss, wenn es andere anstecken soll. Unsere Stärke ist das Miteinander von gemeinsamem Leben, geistig-geistlicher Reflexion und gesellschaftlichem Handeln.

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