Die meisten Muslime sind als Arbeitssuchende oder als Flüchtlinge zu uns nach Europa gekommen, nicht als Funktionäre einer islamischen Organisation. Sie kennen Freude und Schmerz, Befriedigung und Versagen. Kurz – sie haben ein Herz!
Klischeebilder taugen nichts. Jeder Muslim ist anders, je nachdem aus welchem Land, aus welcher Altersschicht, aus welchem Beruf und aus welcher Bildungsschicht er kommt. Es bedarf des ausführlichen Gesprächs, um einen Muslim wirklich kennenzulernen! Wir werden viele als liebenswerte Menschen schätzen lernen.
Die meisten Muslime leben in der Spannung zwischen ihrer heimatlichen Kultur und den neuen Verhältnissen in Europa. Die hier heranwachsenden jungen Muslime leben in der Spannung zwischen ihrem patriarchalisch geprägten Elternhaus und der demokratisch liberalen Welt der deutschen Schulen und Betriebe. Während die Eltern ihre Kinder vor der europäischen Unmoral bewahren möchten, sind die jungen Leute fasziniert von der Freiheit und scheitern häufig an ihr.
In den Herkunftskulturen der Muslime ist vieles anders als bei uns. Es gelten viele Normen und Tabus, vor allem im Verhältnis der Geschlechter zueinander. Als Christen sollten wir uns auf diesem Gebiet äußerste Zurückhaltung angewöhnen, um Muslime nicht zu verletzen oder in Versuchung zu bringen.
Manche Muslime treten uns Christen gegenüber recht forsch auf. Sie prangern die Mißstände des „christlichen Europa“ an, sie halten Europa reif für den Islam. Wir sollten jedoch vor Augen behalten, daß auch der Islam sich in einer gewaltigen geistigen und moralischen Krise angesichts der modernen Welt befindet. Gewiß wollen wir den Islam in seiner Kraft nicht verharmlosen, aber Bangemachen ist ebenso fehl am Platz. Wir müssen lernen, im Alltag mit den Muslimen auszukommen.
Viele Muslime leiden unter der Anonymität und Unfreundlichkeit unserer Gesellschaft. Verständlicherweise haben sich die einzelnen Volksgruppen in die Gettos ihrer Großfamilien und Moscheevereine zurückgezogen. Es bedarf deshalb von deutscher Seite aus Geduld, Phantasie, langen Atem und vor allem Zeit. Natürlich sind hier die kulturellen Unterschiede besonders zu beachten. Männer sprechen mit Männern, Frauen mit Frauen. Die ältere Frau, die in der islamischen Gesellschaft großen Einfluß besitzt, kann sich allerdings mehr Freiheiten erlauben. Unsere älteren christlichen Frauen sollten diese Chance nutzen und in der Nachbarschaft, beim Arzt, im Bus oder beim Einkauf das Gespräch mit fremdländischen Frauen suchen.
Ein freundliches Wort, ein nettes Lächeln – unter Beachtung der obigen Regeln – sind ein Stück Liebe für Menschen, die in ihrem Alltag oft wenig Liebe erfahren. Liebe soll aber auch zur helfenden Tat werden, und besonders die neuankommenden Ausländer sind darauf angewiesen. Ehe wir von der Liebe Gottes in Jesus Christus reden, sollten wir sie durch liebevolle Gesten Gestalt werden lassen.
Der Islam ist eine einfache und einprägsame Religion. Viele Muslime haben es gelernt, ihren Glauben überzeugend zur Sprache zu bringen. Deshalb sind Glaubensgespräche mit Muslimen stets in der Gefahr, zu Streitgesprächen zu werden. Auf dieser Ebene können wir aber nicht zum Herzen des Menschen reden. Hinter zur Schau getragenen religiösen Überzeugung stecken manchmal Unsicherheit, Schuldbewußtsein, Angst und Zweifel. Dies gilt es zu erkennen. Der christliche Gesprächspartner sollte zum Herzen der Muslime sprechen.
Die Wahrheit des biblischen Glaubens kann nicht logisch bewiesen werden. Gewiß gibt es viele Argumente für die Gottessohnschaft Jesu und für sein Kreuz und seine Auferstehung. Aber Muslime sind meistens um rationale Argumente nicht verlegen. Gottes Wort hat große Kraft, der Heilige Geist überwindet Menschenherzen.
Es geht nicht darum, den Islam schlecht zu machen, sondern positiv aufzuzeigen, daß Jesus nicht ein Prophet unter vielen ist, sondern der eine Herr und Heiland für alle Menschen. Wir wollen bezeugen, daß Jesus die zur Rettung ausgestreckte Hand Gottes ist.
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