High Noon

Einladung, zur Hoch-Zeit des Tages auf die Knie zu gehen

von Dominik Klenk

12 Uhr mittags: die Sonne hat ihren Zenit erreicht, die Luft flimmert, selbst die Kojoten suchen den Schatten. Nicht selten ist in großen Western zu dieser Stunde Entscheidungszeit.

Längst ist das Leben in unseren Breitengraden beschaulicher geworden: keine Sporen an den Stiefeln, keine Colts um die Hüften und weniger Staub auf der Zunge.

12 Uhr mittags aber ist eine Entscheidungszeit geblieben. Der Arbeitstag steuert auf seine große Pause zu, die Konzentrationsfähigkeit hat ihren Höhepunkt überschritten, der Scheitelpunkt des Tages ist erreicht. Jetzt entscheidet sich, wie es weitergeht − mit unseren Kräften, mit unserer Motivation, mit dem inneren Horizont unseres Seins und unseres Tuns. 12 Uhr mittags, das ist eine gute Zeit, um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, das mich vergewissert, woher ich komme und zu wem ich gehöre. Ein Zeichen, das mich aus dem Speed des Alltags und der Arbeit herausnimmt und an die Quelle führt. Ein Zeichen, dass ich nicht alleine stehe und arbeite, sondern zu einer großen Gemeinschaft gehöre, mit der ich in Christus verbunden bin.12 Uhr mittags ist die Zeit zu beten: eine Insel in der Zeit schaffen, aus dem Strom des rastlosen Schaffens aussteigen und sich neu ausrichten. Nicht agieren und nicht reagieren. Zu Christus kommen. Mich bei ihm anlehnen und von ihm empfangen. Nicht Gebete produzieren, sondern mich in eine Liturgie hineinstellen: in Worte, die mich tragen. Darin zur Stille finden und aus der Stille heraus vor Gott für die einstehen, die mir auf dem Herzen liegen, im nächsten Umfeld und im großen politischen Horizont.

Fürbitte heißt teilnehmen an der Weltregierung Gottes.
Aus der Quelle des Gebets fließt Qualität: Inspiration, Gemeinschaft, Ausdauer, Leidenschaft.

Deshalb ist 12 Uhr mittags Entscheidungszeit: Lass dich ein - bete mit!    

*  *  * 

Liturgie des Mittagsgebets

Einer:    Wir beten im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:       Amen.

  • EINGANGSLITURGIE

Einer:    Herr, unser Schöpfer, auf der Höhe des Tages kommen wir zu dir.Wir gehören nicht der Arbeit, nicht den Menschen, und nicht uns selbst - wir gehören dir! Alle:    Unsere Zeit steht in deinen Händen!

Einer:    Jesus Christus, unser Erlöser, du bist Anfang, Mitte und Ziel der Geschichte. In deinem Namen bitten wir für deine Kirche, deine Welt und deine Menschen.
Alle:    Herr, erhöre uns mit deiner treuen Hilfe!

Einer:    Heiliger Geist, unser Beistand, der du Frieden stiftest in uns und zwischen uns. Richte unsere Gedanken auf dich und erfülle unsere Gebete mit deiner Kraft.
Alle:    Komm, du Geist der Wahrheit!

Einer:    Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
Alle:    wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

  • LIED

Wochenlied oder ein Lied, das zum Wochenthema passt.

  • LESUNG

Wochenpsalm oder gemeinsame Psalmlesung aus dem Gesangbuch

  • STILLE
  • FREIES GEBET

eingerahmt von einer Antiphon (meint einen kurzen Liedvers, z.B. aus den Taizé-Liedern)

Gebetsthemen
Montag - für Frieden und Gerechtigkeit, Politiker u. Journalisten, Israel, verfolgte Christen
Dienstag - für Ehen und Familien, Ledige, Kinder, / alle, die mit heimatlosen Kindern arbeiten
Mittwoch - für die Allernächsten, Freunde und Patenkinder
Donnerstag - für die Kirche Christi weltweit und vor Ort / Kommunitäten und Gemeinschaften
Freitag - Wir danken für den erfahrenen Segen der Woche und loben unseren treuen Gott

  • VATERUNSER
  • SEGEN

E:    Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. A:    Amen.

Von

  • Dominik Klenk

    Journalist und Medienpädagoge; Leiter und Prior der OJC von 2002-2012; seitdem Leiter des fontis' Verlags (ehemals Brunnen Verlag), Basel

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