Daniel Neumann über Antisemitismus - ein endloses Thema im Begegnungszentrum REZ, Mai 2023

Antisemitismus – ein endloses Thema

Allgemein

Ein Abend mit Daniel Neumann im Begegnungszentrum REZ

Warum ist Antisemitismus so ein endloses Thema? Und warum sind Menschen zu allen Zeiten offenbar empfänglich dafür? Die OJC hat zu diesem Thema Daniel Neumann eingeladen, den Leiter der jüdischen Gemeinden in Hessen. Er ist in Reichelsheim kein Unbekannter, war schon zur Ausstellung der Synagogenbilder von Alexander Dettmar 2017 auf der Bühne und hat uns vor zwei Jahren in der Darmstädter Synagoge mit Leidenschaft in die jüdische Gottesdienstordnung und den jüdischen Festkalender eingeführt. Gut 50 Interessiert aus Reichelsheim und der Region haben sich zu diesem anregenden und erhellenden, persönlichen und zeitgeschichtlichen Abend einladen lassen.

Es ist schwer, Antisemitismus rational zu erklären, und doch ist der Hass auf die Juden historisch schon sehr alt – seit den Tagen Moses, als Pharao befürchtete, das Volk Israel könnte zu stark werden und sich mit den Feinden Ägyptens verbünden … Überzeugend wirkt er dadurch, dass er stets unter Berufung auf höhere Autoritäten vermittelt wird: im Mittelalter auf „die Kirche“, in der Aufklärung auf „die Wissenschaft“, seit der Staatsgründung Israels auf „die Menschenrechte“. Populär wird der Mythos der jüdischen Weltverschwörung oft in Krisen- und Umbruchszeiten, wenn Politik und Gesellschaft mit den Herausforderungen der Zeit überfordert sind, wenn keiner die Verantwortung für Fehlentwicklungen übernehmen will und ein Sündenbock gebraucht wird. In der Corona-Zeit wurde dies besonders deutlich.

Aufkommende Anfeindungen gegen Juden sind ein sicheres Zeichen für die Krankheit einer Gesellschaft. Wie die „coal miners canaries“, die in den Minen giftige Gase anzeigen, die sonst für Menschen nicht wahrnehmbar sind. Er sollte uns und unsere Gesellschaft immer zur kritischen Selbstreflektion rufen!

Hier finden Sie den Vortrag zum Nachhören im OJC-Podcast feinhörig!

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